Zla Kolata (2534 m) - Der höchste Punkt von Montenegro
Der Grenzgipfel Zla Kolata (2534 m) wird in Albanien "Kolata e Keq" genannt
Breite: 42.48495° N
Länge: 19.89621° O
Ab Plav über kleine, zum Teil einspurige Strassen nach Gusinje. Ab hier ab der Beschilderung nach Vusinje in ein Bergtal nach Süden bis in diesen Ort folgen.
- Berg- oder Trekkingschuhe
- Teleskopstöcke
- Funktionsbekleidung mit Regenschutz
- Kopfbedeckung, Sonnen- oder Gletscherbrille (100% UV-Filter)
- Fleecejacke (mit Windstopper!)
- Tages-Rucksack (ca. 35 Liter)
- Sonnenschutzmittel
- Getränke und Nahrungsmittel
- Karte, Kompaß, GPS-Gerät
- Verletzungsgefahr im unwegsamen Karst- und Schrofengelände!
- Vorsicht auf möglicherweise vereisten nordseitigen Altschneefeldern!
- Genügend Getränke mitnehmen: Im Hochsommer sind im Karstgelände keine Wasserquellen vorhanden.
1. Tag - 25.07.2013 Anreise
Nachdem ich meinen Bergkameraden Sven (siehe Portugal 2012) mit seiner Lebensgefährtin am Flughafen von Ljubljana getroffen hatte, folgte unser Weiterflug nach Podgorica, der Hauptstadt von Montenegro.
Mit einem Mietwagen fuhren wir dann mehr als 4 Stunden über kurvige Bergstraßen nach Plav, dem Bergsportzentrum im Osten von Montenegro. Hier bezogen wir für eine Nacht Unterkunft in einem vorher reservierten Hotel.
2. Tag - 26.07.2013 Tour zum Zla Kolata
Der Morgen präsentiert sich mit dichtem Nebel am Plavsko jezero-See, den die Sonne nur mühsam vertreibt. Nach dem Frühstück fahren wir schmale, zumeist einspurige Strassen über Gusinje zum kleinen Dorf Vusanje, wo wir das Auto abstellen.
Im Internet war beschrieben, dass der Wanderweg zum Zla Kolata links vor der Moschee beginnt. Dem Weg folgend bemerken wir bald, das dieser Weg
in die falsche Richtung führt. Ein nochmaliges Studium des Kartenausschnitts offenbart unseren Irrtum:
Vusanje verfügt über zwei separate Ortsteile, von denen jeder über eine Moschee verfügt. Wir müssen noch etwa 2 Kilometer in das Tal hinein fahren,
bevor wir die "richtige" Moschee mit einem davor stehenden Wanderwegweiser finden. Etwa 50 Meter weiter östlich können wir engültig das Fahrzeug auf einem
kleinen Parkplatz abstellen.
Wir folgen dem zu Beginn breiten Wanderweg entlang landwirtschaftlicher Nutzflächen zuerst steil, dann flacher werdend nach Osten. Den bisher durchlaufenen Wald verlassend erreichen wir auf etwa 1200 m das Gelände der Alm Zarunica. Hier folgen wir an einer unübersichtlichen Weggabelung für einige Minuten einen Weg, der zu weit nach Süden führt. Zurück auf dem Hauptweg erreichen wir nach einem schönen Buchenwald das weitläufige Gelände der Alm Fuš Sirma auf der man an einer einfachen Schäferhütte vorbeikommt. Noch weit im Südosten ist hier erstmals oberhalb eines Seitentales der Gipfel der Zla Kolata sichtbar. Danach steigt der mittlerweile schmale Pfad über einen Wiesenhang in Serpentinen empor. Nach einer Bachquerung folgen wir mittlerweile über der Baumgrenze einem schwach ausgeprägten Tal in südöstlicher Richtung. Rechts sind schöne Karstformationen zu sehen. Auf deutlich flacher werdendem Weg nähern wir uns dem Pass Čafa Borit, welcher die albanisch-montenegrinische Grenze markiert.
Auf einem Wiesengelände sind Schafe und einige Hirten zu sehen, wir beschliessen nach etwa 2,5 Stunden Gehzeit an einigen Steinblöcken eine Rast einzulegen.
Vor der Rast hatten wir schon einige Zeit keine Wegmarkierungen mehr gesehen. Wir wußten aber, das wir noch vor dem Čafa Borit auf die andere Talseite wechseln mußten, um in das nach Süden führende Hochtal Skripa aufsteigen zu können. Nach Südwesten einige Dutzend Meter absteigend erreichen wir in wenigen Minuten die kräftig grünen und kreisrunden Almwiesen der Katun Grlata (ca. 1780 m). Hier finden wir auch wieder einen Wegweiser für den Aufstieg zum Zla Kolata.
Rote Farbmarkierungen leiten uns durch die Karsthänge empor. Der Aufstieg in das Hochtal Skripa führt nach einen ersten Anstieg durch mehrere Karstdolinen, auf deren Grund noch dicke Altschneefelder zu überqueren sind. Nach etwa 200 Höhenmetern ist der Eingang von Skripa erreicht: Aus einem Höhlenausgang weht uns ein eisiger Wind entgegen, eine willkommene Erfrischung an diesem Sommertag. Wir folgen dem Pfad am westlichen Talrand bis kurz unterhalb des Passes Čafa e Preslopit (2039 m). Bei einer weiteren Rast besprechen wir den Weiterweg:
Nach der Querung eines Schneefeldes steigen wir über grasige Karstrücken in einen kleinen Talkessel auf. Entlang der Farbmarkierungen wechselten wir in die Westhänge der Maja Kolata (2528 m), dem zweithöchsten Gipfel Montenegros. In dieser Flanke steigen wir über Karstbänder und Absätze empor und erreichen schließlich den Grenzsattel Dvojni Prevoj. Hier queren wir auf die albanische Seite und übersteigen die etwa 7 m hohe überfirnte Wechte. Steil aber unschwierig geht es nun zum Gipfel empor. Zum Schluß überwinden wir durch eine Felsrinne einen leicht zu bezwingenden Felsriegel, dann haben wir nach 6,5 Stunden (inklusive Pausenzeiten) den Gipfel von Montenegro erreicht.
Sven spendiert eine Runde Champagner: Mit der Zla Kolata hat er den letzten Gipfel aller Länder Europas erreicht, dementsprechend groß ist seine Freude.
Der Blick in die umliegende Bergwelt ist phantastisch. Kaum ein Zeichen von Zivilisation findet sich hier im Grenzgebiet von Montenegro und Albanien. Aufgrund des noch weiten Abstiegsweges verzichten wir auf die Begehung weiterer Gipfel, da wir noch eine mehrstündige Fahrt am heutigen Abend zur Adriaküste vor uns haben. Neben dem Maja Kolata (2528 m) bietet sich hier vor allem der ganz in Albanien befindliche Rodi e Kolates (2556 m) an, der höchste Gipfel des Kolata-Massivs.
Nach dem Abstieg in den Grenzsattel Dvojni Prevoj legen wir noch eine ausgiebigere Rast ein, bevor wir den Abstieg über die beim Aufstieg genommene Route beginnen. Vorsichtig steigen wir die steilen Schrofen bis in den Pass Čafa e Preslopit hinab, hier können wir an einem Schmelzwasserrinnsal unsere Trinkwasservorräte ergänzen. Der weitere Weg durch das Hochtal Skripa ist auf dem deutlichen Pfad recht einfach, erst der Abstieg zur Almwiese Katun Grlata erfordert im schroffen Karstgelände erhöhte Aufmerksamkeit.
Ab Katun Grlata folgen wir dem im Aufstieg nicht erkenbaren Weg direkt nach Nordwesten. Nur wenig bewachsen und zwischen Karstrippen und üppigem Bewuchs kaum sichtbar führt uns dieser gekennzeichnete Pfad bei der Alm Fuš Sirma zurück auf den Aufstiegsweg. Der weitere Rückweg zu unserem Mietwagen in Vusanje ist ereignislos und führt uns langsam in die Dunkelheit. Der Ruf des Muezzins zum Abendgebet in der nahe gelegenen Moschee begleitet uns beim Ausziehen der Bergschuhe am Auto.
3. - 5. Tag - 27.07. - 29.07.2013 Erholung und Heimreise
Nach unserer noch am Vorabend durchgeführten Anreise zum Küstenstädtchen Bar geniessen wir ein paar Tage an Stränden und alten Städten an der Adria. Am 29.07. treten wir vom Hauptstadtflughafen Podgorica den Heimflug an.
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Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 18:01:33 Uhr
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