Jubiläumsgrat
Groβe Gratüberschreitung zwischen Zugspitze und Alpspitze
- Bergschuhe
- Funktionsbekleidung (je nach Jahreszeit und Verhältnissen)
- Hüttenschlafsack
- Klettergurt, HMS-Karabiner
- Kopfbedeckung, Sonnen- oder Gletscherbrille (100% UV-Filter)
- Fleecejacke (mit Windstopper!)
- Tages-Rucksack (ca. 30 - 35 Liter)
- Sonnenschutzmittel
1. Tag - 26.08.2005 Anfahrt und Hüttenauffahrt
Um 14:30 Uhr treffe ich mich mit meinem Bergführer Andreas in München. Die Fahrt nach Garmisch-Partenkirchen führt in immer dichtere Bewölkung. Trotzdem fahren wir mit der letzten Seilbahn von Eibsee zur Zugspitze hoch. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen ist hier oben nichts los. Mit nur 8 weiteren Bergsteigern wollen wir im Münchner Haus übernachten. Ein kurzer Besuch am nebligen Gipfelkreuz der Zugspitze (2963 m), danach gibt es ein gemütliches Abendessen in der Hütte.
2. Tag - 27.08.2005
Aufwachen im Morgengrauen: Nebel! Das bedeutet wohl die Talfahrt nach dem Frühstück. Doch eine halbe Stunde später klart es auf: Über uns leichte Cirruswolken, in den Tälern verschwinden die dichten Regenwolken. Nach kurzer Beratung entscheiden wir uns gegen 06:40 Uhr zum Start.
Eine kurze Strecke über die Gipfelterasse, dann entlang eines Stahlseils über Steigklammern nochmals zum Zugspitzgipfel, dem logischen Beginn des Jubiläumsgrates. Entlang der vorhandenen Steigspuren geht es in ständigem Auf und Ab entlang des Grates: Mal ein breiter, gut gangbarer Rücken, mal eine zum balancieren einladende Gratschneide geht es Richtung Innerer Höllentalspitze (2741 m). Es öffnet sich ein schöner Tiefblick ins Höllental mit seinem kleinen Gletscher sowie auf in das sich zum Zugspitzplatt weitende Reintal. Nach etwa 90 Minuten die erste Rast auf der Inneren Höllentalspitze. Das Wetter war mittlerweile perfekt: Sonnig aber nicht zu warm.
Weiter geht es in ständigem Wechsel zwischen Wanderpfad, Klettersteig und Kletterstellen bis zum Grad 2+ (UIAA). Im Bereich der Mittleren Höllentalspitze wird der Weg durch viele kleine Kletterstellen an Grattürmen unterbrochen. Gegen 10:30 Uhr wird die kleine Biwakschachtel kurz vor der Äuβeren Höllentalspitze (2721 m) erreicht. Schon oft wurde diese Notunterkunft zur Rettung bei einem plötzlichen Wetterumschwung.
25 Minuten später ging es weiter in Richtung Alpspitze: Über mehrere teilweise drahtseilversicherte Steilabbrüche und Rinnen etwas südlich des Grates erreicht man die Scharte vor der Vollkarspitze (2618 m). Dies ist die Schlüsselstelle des Weges: Vor wenigen Jahren brach die ganze Nordwestseite der Vollkarspitze mitsamt der Drahtseilsicherungen ins Höllental ab. Einige Jahre war dieses Stück nur in reiner Felskletterei (ca. 3+ UIAA) zu überwinden. Mittlerweile ist eine neue Drahtseilversicherung eingerichtet. Trotzdem ist dieser Aufschwung immer noch eine sehr kraftraubende Kletterei. Ebenfalls steil geht es nach der Vollkarspitze wieder in eine Gratsenke hinab. Hier wird der zum Hochblassen (2703 m) führende Grat verlassen. Unter den Nordflanken des Hochblassen geht es über schutteriges Schrofengelände zur Grieskarscharte (2463 m).
Mittlerweile ist es warm geworden und die nebelige Luft im Bereich der Alpspitze macht den Aufstieg über den gesicherten SW-Grat der Alpspitze zu einer Schweiss treibenden Angelegenheit. Gegen 14:00 Uhr wird nach etwa 7,5 Stunden die Alpspitze und damit das Ende des Jubiläumsgrates erreicht. Ziemlich erschöpft ist die nun folgende halbstündige Pause sehr willkommen. Mittlerweile ist das Wetter wieder schlechter geworden. Die Zugspitze, der Ausgangspunkt der Überschreitung, ist nur noch selten zwischen den Wolken auszumachen.
Wir entschlieβen uns zum schnellen Abstieg über die Alpspitz-Ferrata. Der mir bisher nur im Aufstieg bekannte Klettersteig wird jetzt zügig im Abstieg begangen, so daβ wir uns 45 Minuten später eine erste Radlerhalbe an der Seilbahnstation am Osterfelderkopf gönnen.
Mit der nächsten Seilbahn geht es runter ins Tal. Ein Stück mit der Zugspitzbahn bis Grainau. Während wir uns hier einen verdienten Apfelstrudel gönnen, bricht das nächste groβe Gewitter an der Zugspitze und über dem Jubiläumsgrat los. In diesem August 2005 gibt es wirklich an fast jedem Tag Regen. Nach einer kurzen Busfahrt erreichen wir wieder das Auto am Parkplatz in Eibsee. Die weitere Heimfahrt verläuft ereignislos.
(ca. 900 HM↑, ca. 1500 HM↓)
Siehe auch: Eine versuchte Winterbegehung des Jubiläumsgrates.
Weitere Informationen für Bergtouren im Zugspitzgebiet:
Helmut Pfanzelt: Wetterstein und Mieminger Kette, Gebietsführer für Wanderer und Bergsteiger, Bergverlag Rudolf Rother, München, ISBN 3-7633-3129-8
Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 18:49:17 Uhr
© J. Marretsch 2004 - 2024