Säntis (2502 m) - der höchste Berg des schweizer Kanton Appenzell

Eine Alpstein-Überschreitung in drei Tagen

Säntis
Tour:
Überschreitung des Alpstein-Massivs mit Besteigung des Säntis (2502 m)
Region / Gebiet:
Kanton Appenzell (Schweiz)
Termin:
30.07. - 01.08.2023
Höhenmeter:
ca. 1820 HM↑↓
Erreichte Höhe:
2502 m (8208 ft), Säntis
GPS-Koordinaten:
Breite: 47,249479° N
Länge: 9,343253° W
Anstrengung:
anspruchsvolle Bergwanderung
Ausrüstung:
Wander- oder Trekkingschuhe, Wetterschutz
Gefahren:
- Schnell ändernde Wetterverhältnisse!
- Sturzgefahr in Steilflanken, absolute Trittsicherheit notwendig!
Tipp:
  • Besuch einer Almkäserei
  • Essen von traditionellen Appenzeller oder Schweizer Spezialitäten auf den Berggasthöfen

Nach oben 30.07.2023 Von Wasserauen zum Berggasthof Schäfler

ÄscherIn Wasserauen (868 m) beginnen wir unseren Aufstieg zum Säntis (2502 m): Wir, das sind meine Bergfreundin Monika mit Tochter Stephanie sowie meine Tochter Lisa und ich. Wasserauen entpuppt sich im Schwendebachtal als eine Endstation der SBB (Schweizer Bundesbahn), einigen Wandererparkplätzen sowie der Talstation der Selbahn zur Ebenalp.

Etwas nördlich der Seilbahnstation beginnt nach der Querung des Schwendebachs der Aufstieg zu den Berggasthäusern Äscher und Schäfler. Die nächste Stunde steigen wir in vielen Serpentinen durch den regenfeuchten Wald empor, dann erreichen wir das freie Almgelände der Bommen-Almen. Auf etwa 1300 m Höhe folgen wir kurz einem teilweise befestigten Fahrweg, dann führt uns die Wegmarkierung nach links in Richtung ÄBodenseeBerggasthof Äscher. Am Fuß einer nahezu senkrechten Felswand ansteigend erreichen wir nach etwa 110 Minuten Aufstieg das 160 Jahre alte Berggasthaus, welches als ein schweizer Wahrzeichen zu bezeichnen ist.

Am Ende unserer Mittagsrast beginnt es leicht zu regnen. Da die Dauer des Niederschlags nicht abschätzbar ist beginnen wir trotzdem den weiteren Aufstieg. Die nächsten etwa 30 Minuten wandern wir im Regen immer leicht ansteigend unter der rechts liegenden Felswand weiter. Als sich der Weg stärker ansteigend nach rechts wendet, erreichen wir wieder ein bewirtschaftetes Almwiesengelände. Über dieses Gelände erreichen wir einen Höhenrücken, dem wir weiter aufsteigend nach Südwesten folgen. Dabei ist unser Tagesziel, das Berggasthaus Schaefler (1925 m) jetzt immer im Blick. Etwa 70 Minuten nach unserem Aufbruch am Äscher haben wir unsere Tagesetappe beendet. Den Nachmittag relaxen wir im Gastraum und geniessen zum Abend ein schweizer Rösti.

Der abendliche Sonnenuntergang läßt für den nächsten Tag eine Wetterbesserung erahnen.

Tagesleistung: 1046 HM↑, 34 HM↓, 9,5 Km

Nach oben 31.07.2023 Berggasthof Schäfler (1925 m) - Säntis (2502 m) - Berggasthaus Rotsteinpass (2124 m)

SchäflerDer neue Tag begrüßt uns mit schönem Wetter. Letzte Wolken umspielen den zum Säntis führenden zerklüfteten Berggrat als wir uns gegen 08:00 Uhr vom Berggasthaus Schäfler verabschieden und den Weg Richtung Säntis (2502 m) antreten. Der schmale Pfad führt zuerst auf der Südseite des Grates in grasigen Steilgelände Richtung Südwest, bevor wir Rückblicknach rechts zum Lötzlialpsattel (1900 m) aufsteigen und auf die Nordseite wechseln. Der weitere Anstieg zum Sattel des Öhrli (2117 m) führt durch ein etwas anstrengendes Geröllfeld. Ab hier haben wir den näher kommenden Gipfel des Säntis (2502 m) dauerhaft im Blick.

An der Hinter Öhrligrueb (2119 m) wechseln wir kurz darauf wieder auf die Südseite des Grates. Hier steigen wir über das karstige Hochtal des Rosegg dem Säntis (2502 m) entgegen. Im steiler werdenden SäntisGelände müssen im Anstieg vorsichtig ein mehrere hart überfirnte Altschneefelder gequert werden.

AufstiegDurch mit Stahlseile Rinnen und über Felsbänder steigen wir recht einfach etwa 15 Minuten nach Westen auf, bis wir eine Einsattelung des von der Girenspitz (2446 m) zum Säntis (2502 m) verlaufenden Grates erreichen. Hier treffen wir auch auf den von Westen heraufkommenden Aufstiegsweg. Kurz danach beginnt die sogenannte Tiefblick"Himmelsleiter": Gut gesichert und mit Ausweichplattformen versehen führt der Steig direkt die steile Felsenflucht in einer Rinne empor. Nach etwa 50 Höhenmetern ist eine kleine Plattform erreicht, wo die Sicherungen enden.

Gipfel title=Die letzten 30 Höhenmeter zum Gipfel sind etwas unspektakulär: Ein Tunnel führt in das Innere des Berges. Dort geht es in einer Art großzügigem verglastem Treppenhaus über 5 Stockwerke nach oben. Von der nun erreichten Aussichtsterrasse sind es dann nur noch 2 Minuten zum kleinen Gipfelzeichen, welches wir um kurz naach 12:00 Uhr erreichen. Trotz des hier durch die vielen Seilbahnfahrer herrschenden Trubels ist der Ausblick auf die umgebende Bergwelt beeindruckend.

LisengratSchon nach wenigen Minuten verlassen wir den Gipfel und steigen ein paar Minuten zum Berggasthaus Alter Säntis ab, wo wir unsere verdiente Mittagsrast einlegen.

Rotsteinpass title=Bereits während der Mittagsrast konnten wir den weiteren Weg über den Lisengrat einsehen: Der bereits 1905 klettersteigähnlich ausgebaute Gratweg führt vom Säntis in etwa 70 Minuten zum Berggasthaus am Rotsteinpass (2120 m). Immer wieder wechselt sich hierbei grasiges Gehgelände mit versicherten Passagen an schmalen Felsbändern und Gratstücken ab. Der schmale Weg erfordert auch die Abstimmung mit entgegenkommenden Berggehern über die beste Passierstelle. Auch hier ist absolute Trittsicherheit zwingend erforderlich. Im ständigen Auf und Ab geht es grob in Richtung Südost.

Erst wenige Minuten vor der Berghütte erreichen wir einfaches Wandergelände. Aufgrund des schönen Wetters geniessen wir die erste Schorle auf der Sonnenterrasse.

Den Abend verbringen wir dann wieder bei schweizer Halbpension in der Gaststube und verbringen die Nacht im Hüttenlager.

Tagesleistung: 966 HM↑, 755 HM↓, 11,3 Km

Nach oben 01.08.2023 Berggasthaus Rotsteinpass (2124 m) - Wasserauen (868 m)

AbstiegIn der Nacht hat es heftig gestürmt und stark geregnet. Unserer Erwartungen für den anstehenden Abstieg nach Wasserauern waren: Nass! Als wir nach dem Hüttenfrühstück vor die Tür des Berggasthauses treten gibt es eine Regenpause. Wir wolllen den Moment nutzen und beginnen sogleich den Abstieg ins Hochtal Oberchellen. Wir verlieren auf dem gut ausgebauten Bergpfad schnell an Höhe. Erst nach etwa 45 Minuten gibt es einige wenige Regentropfen.

Nach etwa 70 Minuten gehen wir ohne Pause an der idyllisch gelegenen Meglisalp (1517 m) vorbei und laufen in Richtung Seealpsee (1142 m). Zuerst führt uns der Weg auf einem Almgelände hoch über den See entlang. Seealpsee title=Dann geht es unvermittelt und teilweise in steilen mit Drahtseil versicherten Serpetinen durch eine Schwachstelle des Felssriegels hinab. Als wir den Waldgürtel erreichen, hören wir den nächsten Schauer auf die Baumwipfel prasseln. Dementsprechend legen wir noch unter den Bäumen eine erste Riegelpause ein.

Begleitend von einem leichten Nieselregen gehen wir dann am Ufer des Seealpsee entlang. An seinem talseitigen Ende queren wir einen kleinen Höhenrücken, im Rückblick ist zwischen den Wolken sogar kurz der Gipfel des Säntis sichtbar. Auf der Alm Gross Hütten wird kurz zum Kauf von Alpkäse eingekehrt.

Über den sogenannten Katzensteig fährt uns der letzte Teil des Abstiegs durch eine schmale Schlucht neben einem kleinen Wildbach hinunter. Der Weg ist aufgrund der vergangenen Schauer teilweise glitschig und erfordert nochmals Konzentration. Als wir aus dem Wald auf den Wiesengürtel im Talgrund treten ist unser Ziel Wasserauen (868 m) schon sichtbar. Nur noch 10 Minuten, dann erreichen wir 3,5 Stunden nach unserem Aufbruch am Rotsteinpass (2120 m) das geparkte Auto.

Tagesleistung: 116 HM↑, 1335 HM↓, 10,0 Km

GPS-Trackansicht mit Google® Maps

Letzte Aktualisierung am 10.08.2023 16:56:33 Uhr