Halti (1331 m) - Besteigung des höchsten Grenzsteins von Finnland
Breite: 69.31277° N
Länge: 21.28556° O
Halti (Camp):
Breite: 69.35212° N
Länge: 21.21315° O
Aufgrund des groben Untergrundes und der Bachdurchquerungen ist zumindest für die letzten 6 Kilometer ein 4WD oder SUV dringend zu empfehlen!
- Berg- oder Trekkingschuhe
- Teleskopstöcke
- Funktionsbekleidung mit Regenschutz
- Kopfbedeckung, Sonnen- oder Gletscherbrille (100% UV-Filter)
- Fleecejacke (mit Windstopper!)
- Tages-Rucksack (ca. 35 Liter)
- Sonnenschutzmittel
- Karte, Kompaß, GPS-Gerät
- Verletzungsgefahr im unwegsamen Blockgelände
- Orientierungsvermögen bei schlechter Sicht unbedingt erforderlich!
1. Tag - 05.07.2012 Anreise
Nachdem ich mich mit meinem langjährigen Freund Jörg in Oslo getroffen hatte, folgte der weitere Teil der Anreise mit einem SAS-Flug nach Tromsø. Das "Tor zur Arktis" begrüßte uns mit bestem Wetter: Sonnenschein, leichte Bewölkung und 15°C. Nach der Übernahme unseres Mietwagens und einiger Einkäufe in der Stadt (unter anderem eine Gaskartusche für unseren Kocher) fahren wir zu unserem "Halti-Basecamp" (siehe Beschreibung im Info-Teil).
Unser Zelt wird im Windschatten eines Felsdammes des Guolasjávri-See aufgebaut. Dann richten wir uns für die nächsten 2 Nächte und die Tour am folgenden Tag ein.
2. Tag - 06.07.2012 Tour zum Halti
Am Morgen hat sich das Wetter geändert: Dichte Wolken sind statt des gestrigen blauen Himmels zu sehen. Dagegen ist
der Wind vollständig abgeflaut. Nach einem Frühstückskaffee beginnen wir unsere Tour:
An einem Tor wird ein Rentierzaun durchschritten, danach nähern wir uns in südwestlicher Richtung den Flanken des
Ráisduottarháldi (1361 m). Der Gipfel dieses Berges befindet sich in Norwegen. Etwa 1,5 Kilometer südlich dieses Gipfels befindet sich auf einem Felsplateau ein Grenzstein der norwegisch-finnischen Grenze, welcher gleichzeitig den höchsten natürlichen Punkt (Halti, 1331 m) des finnischen Staatsgebietes markiert.
Nach ein paar leichten Höhenmetern über Moränenhänge beginnt der steilste Abschnitt des Anstiegs. Zwischen zwei steilen Schneefeldern steigen wir weglos über grob blockiges Felsgestein empor. Bei etwa 1100 Metern wird das Gelände flacher. Wir erreichen einen weiteren Rentierzaun und folgen diesem eine Zeitlang nach Südosten. Öfters nutzen wir überfirnte Altschneefelder, die mit ihrer harten Oberfläche ein zügigeres Vorankommen erlauben als das unwegsame Blockgelände. Als der Rentierzaun immer mehr nach Süden schwenkt überqueren wir diesen. Mittlerweile hat ein leichter Regen begonnen, Nebel verschlechtert die Sicht. Wir nutzen nun Kompaß und GPS-Gerät um auf direkten Weg zum Halti zu finden.
Trotz schlechter Sicht sind plötzlich kleine Steinmännchen zu erkennen, wir sind im Bereich der sporadisch gekennzeichneten Anstiege. Nach einer ersten Grenzmarkierung erkennen wir plötzlich eine markante, gelb markierte Steinsäule: Dies ist der Grenzstein Nr. 303B, welcher gleichzeitig den höchsten natürlichen Punkt des finnischen Staatsgebietes markiert. In einigen Metern Entfernung ist auf einem Stahlrohr die Blechbüchse mit dem Gipfelbuch montiert. Wir tragen uns mit den laufenden Nummern 103124 und 103125 ein.
Drei Stunden nach dem Aufbruch haben wir das Ziel der Tour erreicht, leider war die Aussicht im Nebel nur auf etwa 20 Metern beschränkt. Im leichten Regen sitzen wir an der Gipfelsäule und geniessen die Gipfelbrotzeit.
Im Abstieg folgen wir zuerst einem gut gangbaren Firnfeld in nördliche Richtung entlang der Holzstangen, welche die finnisch-norwegische Grenze markieren. Wir beschließen den Ráisduottarháldi entgegen dem Uhrzeigersinn zu umrunden und zum Ausgangspunkt zurück zu kehren.
In tieferen Lagen queren wir immer öfter Schmelzwasserbäche, welche wir teilweise auch unter den Firnfeldern hören können. In abflußlosen Senken befinden sich Schmelzwassertümpel unter der Schneeauflage. Um unnötigen "Schwimmversuchen" auszuweichen, bleiben wir im weiteren Verlauf der Tour zuerst an den Osthängen des Ráisduottarháldi. Wir orientieren uns an der 1050 Meter Höhenlinie, welcher wir im Nebel mit Höhenmesser und GPS gut folgen können. An der Westspitze eines markanten, tief eingeschnittenen Sees orientieren wir uns nach Nordwesten und überschreiten einen Paßübergang auf etwa 1080 m Höhe. Nun zuerst nach Nordwesten, später nach Westen haltend haben wir die Nordhänge des Ráisduottarháldi erreicht.
In sicherer Entfernung von den fragilen Schneeabbrüchen im Talgrund des westwärts fließenden Schmelzwasserbaches wandern wir westwärts. Mittlerweile hat der Regen aufgehört und die Sicht wird deutlich besser.
Acht Stunden nach unserem Aufbruch erreichen wir wieder unser Zelt am Guolasjávri-See.
3. - 6. Tag - 07.-10.07.2012 Nordkapp und Heimreise
Der nächste Morgen begrüßt uns wieder mit bestem Arktiswetter.
Nach der erfolgreichen Halti-Besteigung schliessen wir mit einer Fahrt zum Nordkapp unsere Nordlandtour ab.
Karte:
TURKART 1:100 000
Nordreisa, Bestillingsnr: 2717
ISBN: 7 046660 027172
2008
GPS-Trackansicht mit Google® Maps
Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 18:00:31 Uhr
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