Hvannadalshnúkur (2119 m) - der höchste Vulkan von Island

Hvannadalshnúkur
Tour:
Besteigung des Hvannadalshnúkur (2199 m), der höchste Vulkan von Island
Region / Gebiet:
Öræfajökull (Skaftafell National Park) / Island
Termin:
11.06.2008
Ausgangshöhe:
ca. 115 m ab Sandfell Parkplatz
Erreichte Höhe:
2119 m (6952 ft), Hvannadalshnúkur
Höhenmeter:
ca. 2000 m
GPS-Koordinaten:
Breite: 64,01404° N
Länge: 16,67657° W
Aufstiegsroute:
Ab Sandfell Parkplatz
Abstiegsroute:
Wie Aufstiegsroute
Gesamtstrecke:
ca. 24,5 Km
Dauer:
13 Stunden (8 h Aufstieg, 5h Abstieg inkl. Pausen)

HvannadalshnúkurMorgens um 5:00 Uhr ist Treffpunkt beim Zelt der isländischen Mountainguides am Zeltplatz im Skaftafell National Park. Þórður Bergsson ist unser Bergführer. Mit sechs weiteren Gästen aus Island wollen wir den höchsten Gipfel von Island besteigen. Am vorherigen Abend gab es noch ein kurzes Briefing und den Ausrüstungscheck. Steigeisen, Pickel und Klettergurt wurden allen Teilnehmern ausgehändigt.

Mit einem Bus der Bergführerorganisation fahren wir nach Süden hinaus aus dem Skaftafell National Park und erreichen in etwa 10 Minuten über die Strasse No. 1 Gletscheraufstieg den Parkplatz Sandfell, wo unsere Tour startet.

Über eine schmale Pfadspur im vulkanischen Boden beginnen wir unsere Tour. Nach wenigen Minuten verlassen wir das flache Sandfell-Areal und beginnen den Aufstieg, der über einen zwischen den Gletschern Falljökull und Kotarjökull liegenden Felsrücken führt. Eine erste Pause wird bei 330 m Höhe eingelegt. An einem kleinen Bach können noch einmal die Wasserflaschen gefüllt werden.

Weiter geht es die schmale Pfadspur über kleinsplittriges vulkanisches Gipfelaufbau Steingeröll, das von dicken Moospolstern überwuchert ist. Buschwerk oder gar Bäume gibt es hier zwischen den Gletschern nicht. Bei etwa 800 Metern durchqueren wir eine Wolkenschicht und kommen in die Sonne. Entlang einer teils mit Schnee gefüllten Rinne geht es weiter hoch und wir erreichen bei etwa 1000 Metern eine Kammlinie. Vor uns ist nur noch eine weite Gletscherfläche zu erkennen, wir stehen am südlichen Rand des Vatnajökull, des mit 8500 km² gröβten zusammenhängenden Gletschergebietes Europas.

Wir bilden eine groβe Seilschaft. Unser Guide gibt für die Isländer noch ein paar Tipps zum Gehen in der Seilschaft, dann gehen wir los. Der Firn ist in der Nacht schön angefroren, so dass wir mit unseren Trekkingschuhen in nicht zu steilem Gelände gut vorwärts kommen. Maximal 20° steil geht es über endlose Kurz vor dem Gipfel Firnflächen empor. Irgendwie ein ungewohntes Gefühl: In den Alpen bin ich auf dem Gletscher meist ein wenig kurzatmig, da eine entsprechende Höhenlage die Regel ist. Hier auf knapp über 1000 Meter erscheint der Aufstieg wie einer gemütlichen Wanderung.

Als sich das Gelände etwas aufsteilt, legen wir Steigeisen an und ziehen weiter. Nach der leichten Querung von einigen schmalen, aber lang gestreckten Gletscherspalten verflacht das Gelände. Etwa 3 Kilometer weiter im Norden ist der kleine Gipfelaufschwung des Hvannadalshnúkur zu erkennen. Doch bis dahin ist es viel weiter: Vor unserem Ziel liegt die groβe Caldera des Öræfajökull-Vulkans, die nach Westen in einen riesigen Gletscherbruch ins Tal abbricht. Auch unter Vatnajökull der Firnfläche in Gipfelnähe sind viele Spalten verborgen, deren Lage sich aufgrund des vulkanisch instabilen Untergrundes sehr schnell ändern kann. In einem groβen Bogen entgegen des Uhrzeigersinns umgehen wir den Öræfajökull-Krater. Eine schier endlose, fast konturlose Fläche. Bei schlechtem Wetter oder gar einem White-Out ist man hier ohne ortskundigen Führer, Kompass oder GPS-Gerät ziemlich aufgeschmissen.

Etwa 90 Minuten benötigen wir, bis wir an der südlichen Flanke des Gipfelaufbaus auf etwa 1950 Metern ein Depot mit unseren Teleskopstöcken angelegen können. Mit dem Eispickel in der Hand gehen wir den letzten Anstieg an. Zwei groβe Serpentinen, einige feste Spaltenbrücken, dann wendet sich die Aufstiegsroute leicht ansteigend nach Osten. Noch etwa 150 Meter geht es über einen breiten Firnrücken weiter. Kurz vor der Gipfelwechte bleiben wir um 13:06 Uhr - nach etwa 8 Stunden Aufstieg - auf dem höchsten Punkt Islands stehen.

Gipfelblick Beeindruckend der Rundblick: Über und unter uns Wolken, im Süden das Tiefland und der Nordatlantik. Im Norden liegt der riesige Inlandeisgletscher Vatnajökull, aus dem nur wenige felsige Inseln emporragen. Eine starke Brise weht über den Gipfel und lädt nicht zu langem Verweilen ein. Eine ausgiebige "Gipfelrast" gönnen wir uns dann auch erst nach dem Abstieg zu unserem Stockdepot.

Es geht die Aufstiegsroute zurück. Die Umgehung der Öræfajökull-Caldera folgt unserer durch die Winddrift kaum mehr sichtbaren Aufstiegsspur. Dann erreichen wir die nach Südwesten abfallenden Gletscherflächen zum Sandfell. Hier ist der gute Firn des Morgens mittlerweile aufgeweicht, so dass wir in teilweise 25 Zentimeter tiefen Schneematsch absteigen müssen.

Sanderflächen Endlich erreichen wir das Ende der Gletscherflächen, wo wir uns aus dem Seil ausbinden können.

Nach einer Rast geht es jetzt die letzten 900 Höhenmeter über den schmalen Pfad zum Sandfell hinunter. Bei einigen macht sich jetzt doch die Anstrengung der langen Tour bemerkbar, so dass einige zusätzliche Kurzpausen eingelegt werden müssen. Gegen 18:00 Uhr, etwa 13 Stunden nach Beginn der Tour, erreichen wir den wartenden Kleinbus der isländischen Bergführer. Wenig später bin ich wieder im Hotel am Skaftafell-Nationalpark und denke an eine auβergewöhnlich schöne Bergtour zurück.

Anstrengung:
Mittelschwere Bergtour, vor allem aufgrund der Tourlänge! Keine technischen Schwierigkeiten auf dem Gletscher.
Ausrüstung:
  • Hochtourenschuhe inkl. Steigeisen
  • Teleskopstöcke, Eispickel
  • Tourenhose und Anorak
  • (Tages-) Rucksack, ca. 35 - 40 Liter
  • Hüttenschlafsack
  • Fleecejacke (Windstopper), Mütze und Handschuhe
Gefahren:
Alle alpinen Gefahren im Hochgebirge
Tipp:
Bergführer:
Anmerkung:
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Kartenausschnitt:









Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 18:01:07 Uhr